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Intrapreneurship fördern: So stärkt Ihr Team Innovation

Unternehmenserfolg durch Intrapreneurship – Wie Führungskräfte kreatives Potenzial im Team aktivieren und Innovation nachhaltig fördern

Unternehmerisches Denken im Team: Wie Führungskräfte Intrapreneurship fördern

In einer Welt, in der der Erfolg eines Unternehmens von Innovationen abhängt, sind klassische Hierarchien und starre Strukturen überholt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen das kreative Potenzial ihrer Mitarbeitenden nutzen und sie dazu ermutigen, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Dieser Ansatz, bekannt als Intrapreneurship, ermöglicht es Mitarbeitenden, Verantwortung zu übernehmen, innovative Ideen einzubringen und Projekte voranzutreiben, die das Unternehmen nachhaltig verändern können.


Was ist Intrapreneurship?

Intrapreneurship bezeichnet das unternehmerische Handeln innerhalb eines Unternehmens. Durch gezielte Förderung können Mitarbeitende ihre eigenen Ideen verwirklichen und vorantreiben. Jeder – unabhängig von seiner Rolle oder Hierarchie – kann zum internen Unternehmer werden. Ziel ist die Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder -prozesse, die die Innovationskraft des Unternehmens stärken und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen.  

Die Voraussetzung? Ein Umfeld, das von der Unternehmensführung unterstützt wird und den Mitarbeitenden die nötigen Freiheiten und Ressourcen zur Verfügung stellt. Intrapreneurship wird so zum Schlüssel, um frische Ideen aus den eigenen Reihen zu fördern und die Innovationskraft des Unternehmens zu steigern – eine Win-Win-Situation für alle (Kollinger et al., 2023).  

Intrapreneure vs. Entrepreneure

Intrapreneure sind Mitarbeitende in bestehenden Unternehmen, die durch ihren Unternehmergeist Innovationen vorantreiben und als „Dreamers who do“ bezeichnet werden (Pinchot & Pellman, 1999). Sie verwirklichen eigene oder fremde Ideen innerhalb einer Organisation und handeln aus eigenem Antrieb im Sinne des Unternehmens. Anders als Entrepreneure, die selbständig agieren und das volle Risiko selbst tragen, greifen Intrapreneure auf die Ressourcen ihres Arbeitgebers zurück, gehen kalkulierte Risiken ein und arbeiten oft innerhalb organisatorischer Strukturen und Vorgaben. Sie sind zentrale Akteure des „Corporate Entrepreneurship“ und tragen maßgeblich zur Erneuerung von Geschäftsmodellen und zur Entwicklung neuer Produkte bei.

Im Gegensatz dazu handelt der Entrepreneur komplett eigenständig und unabhängig, mit dem Ziel, eine eigene Geschäftsidee erfolgreich am Markt zu etablieren. Während Intrapreneure als angestellte Unternehmer im Unternehmen agieren, setzen Entrepreneure ihre Visionen ohne Einschränkungen durch übergeordnete Instanzen um – mit allen Chancen und Risiken. So leisten beide auf ihre Weise einen wesentlichen Beitrag zur Innovation, jedoch in völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen (Kollinger et al., 2023).  

Warum ist Intrapreneurship auch aus Recruiting Gesichtspunkten wichtig?

  • Innovation und Wettbewerbsvorteil: Intrapreneurship erzeugt Ideen, die das Unternehmen im Wettbewerb nach vorne bringen können, ohne dass ein hoher Rekrutierungsaufwand für kreative Köpfe nötig ist.
  • Mitarbeiterbindung: Mitarbeitende, die sich als wichtiger Teil der Unternehmensstrategie sehen, bleiben eher langfristig und bringen sich stärker ein.
  • Flexibilität und Agilität: Unternehmen, die Intrapreneurship fördern, können schneller auf Marktveränderungen reagieren und sich positiv als Arbeitgeber positionieren.

Wie können Führungskräfte Intrapreneurship fördern?

  • Offene Kommunikationskultur schaffen: Führungskräfte sollten eine Umgebung schaffen, in der alle Ideen willkommen sind und keine Angst vor Ablehnung herrscht.
  • Fehlerkultur etablieren: Intrapreneurship ist von Experimenten geprägt – und Experimente führen manchmal zu Fehlern. Eine gesunde Fehlerkultur unterstützt Mitarbeitende dabei, aus Rückschlägen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
  • Ressourcen bereitstellen: Mitarbeitende benötigen für ihre Projekte Ressourcen, sei es in Form von Zeit, Budget oder Tools. Hier gilt es, ihnen diese zur Verfügung zu stellen.
  • Klare Ziele und Autonomie kombinieren: Mitarbeitende benötigen Rahmenbedingungen, die Ziele vorgeben, aber auch genug Autonomie lassen, um kreative Lösungswege zu entwickeln.
  • Mentorship und Coaching: Führungskräfte können als Mentor*innen fungieren, um den Intrapreneurship-Prozess anzuleiten und neue Impulse zu geben.

Typische Herausforderungen und mögliche Lösungen

  • Widerstand gegenüber Veränderung: Viele Mitarbeitende sind an feste Strukturen gewöhnt und reagieren unsicher darauf, wie viel Freiheit sie tatsächlich haben. Regelmäßige Kommunikation und eine Vertrauenskultur sind hier hilfreich.
  • Ressourcenengpässe: Bei limitierten Ressourcen müssen Prioritäten klar definiert und Budget für vielversprechende Projekte bereitgestellt werden.
  • Risikobereitschaft: Unternehmen müssen einen gewissen Teil ihres Budgets und ihrer Zeit für Experimente verwenden, auch mit der Ungewissheit, ob diese Investitionen langfristig zum Erfolg führen

Fazit

Intrapreneurship ist nicht nur ein Trend, sondern ein notwendiger Ansatz, um Unternehmen zukunftssicher zu gestalten. Führungskräfte, die Mitarbeitende zu unternehmerischem Denken ermutigen und ihnen Verantwortung übertragen, schaffen ein Umfeld, das Innovation, Kreativität und Bindung fördert. Denn die besten Ideen kommen oft aus dem Unternehmen selbst – sie brauchen nur die Chance, sich zu entfalten. Nicht zuletzt zahlt sich Intrapreneurship auch positiv auf die Arbeitgebermarke und die Gewinnung von Fach- und Führungskräften aus.  

Quellen:

Bausch, S. (2019). Erfolgreiches Intrapreneurship braucht neue Führungsansätze. IM+ io Best & Next Practices aus Digitalisierung. Manag Wiss, 34, 38-41.

Kollinger, C., Cardiano, D. G., Röhm, T. & Eski, S. (2023). Intrapreneurship. Wie Sie Innovationen in etablierten Unternehmen fördern. Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren und praktische Umsetzung. Berlin: Springer Nature.  

Pinchot, G & Pellman, R. (1999) Intrapreneuring in action: a handbook for business innovation. San Francisco: BerrettKoehler.